
Strategiegeleitetes Rechtschreiben mit den FRESCH-Strategien basiert auf dem Konzept der Freiburger REchtSCHreibschule (FRESCH). Dieses Konzept wurde in den 1980er Jahren von Heide Buschmann und Günter Renk an der Schulpsychologischen Beratungsstelle in Waldshut für die LRS-Förderung entwickelt und fortan an die Bedürfnisse der Grundschule angepasst.
Lehrer und Psychologen bringen ihr Praxiswissen weiterhin gewinnbringend ein und ermöglichen dadurch einen kritisch reflektierten Umgang.
Die folgende Abbildung zeigt deutlich die erweiterten Strategien für den Einsatz in der (Grund-)Schule.

Viele Rechtschreibmethoden betrachten Einzelfunktionen.
Die FRESCH-Methode zielt auf eine Ganzheitlichkeit aller Sinne ab, um durch eine Synchronisierung der visuellen und auditiven Wahrnehmung im Zusammenspiel mit einer deutlichen Artikulation und der Bewegung mögliche Teilfunktionsschwächen zu kompensieren.

H.-J. Michel, AOL-Verlag, S. 15
Unser Leben ist gekennzeichnet durch verschiedene und immer wechselnde Rhythmen.
Durch rhythmische Tätigkeiten werden wir ausdauernder und bleiben konzentrierter.
Schnell spürt man, wenn man im Alltag aus dem Rhythmus gerät.
Wenn morgens vor Beginn der ersten Stunde der Vertretungsplan eine Änderung mit sich bringt, die Kollegin oder der Kollege leider keine Hinweise auf mögliche Lerninhalte geben konnte und wir unsere eigene Planung erst einmal „über den Haufen“ werfen müssen.
Oder: wir wachen morgens auf, eines unserer eigenen Kinder ist krank und wir versuchen schnell umzuplanen und organisieren. Da kommen wir ganz schön ins Schwitzen…
Ein vorhersehbarer Rhythmus gibt uns Sicherheit und Vertrautheit, er wirkt stressreduzierend und entspannt uns. (Dies werde ich im kommenden Beitrag zur Strategie „Sprechen-Hören-Schwingen“ eingehend erläutern.)

Das Schreiben und das spätere Lesen erfolgen über das Segmentieren von Wörtern.
Es besteht eine sehr enge Beziehung zwischen dem Rhythmus und der Sprache.
Das silbierende Sprechen tritt bereits Jahre vor Schuleintritt auf und man beobachtet Kinder, die ihre Wörter bereits mit 3 Jahren sehr deutlich und rhythmisch aussprechen. (Bsp.: E-LE-FANT)
Dadurch erlangen sie eine erste Idee der Segmentierung von Wörtern. Durch die genaue Aussprache können sich die Kinder auf einzelne Laute im Wort konzentrieren, um im späteren Schreib- und Leseprozess Wörter in Silben zu segmentieren.
Der angesprochene Rhythmus ist als unterstützendes Element eine zentrale Grundlage dieser Methode.
Wir unterscheiden zwischen Sprechsilben und Schreibsilben.
In der ersten Klasse liegt der Schwerpunkt auf den Sprechsilben. Zunehmend gewinnt im Laufe des kommenden Schuljahres die Schreibsilbe immer mehr an Bedeutung.
Ich lege mich hier ungerne auf einen genauen Zeitpunkt fest, denn es gibt Kinder, die die Schreibsilben bereits während des ersten Schuljahres nutzen. Andere Kinder wiederum erkennen den Wert der Schreibsilben erst viel später. Wiederum Andere, nennen wir sie tatsächlich „Norm“Kinder(?), erhalten im zweiten Schulbesuchsjahr Einblicke in die Verwendung der Schreibsilbe und werden an diese herangeführt.
Die Individualität des einzelnen Kindes liegt im Zentrum der Betrachtung.
Dies gilt vor allem bei der Einführung der einzelnen Strategien. Eine Abfolge der Rechtschreibstrategien kann hilfreich für die eigene Struktur des Unterrichts sein, wenn ein Kind jedoch individuell eine passende Strategie benötigt, soll es diese bekommen. Hierbei spielen die Sinnhaftigkeit und die Notwendigkeit eine wesentliche Rolle.
Wie unterscheiden sich Sprech- und Schreibsilben?
Sprechsilben sind die Silben, die beim langsamen Aussprechen eines Wortes gebildet werden.
Beispiel: E-LE-FANT = 3 Sprechsilben.
Die Unterteilung der Wörter in Sprechsilben hilft Kindern beim Durchgliedern des gesprochenen Wortes und später beim Notieren und Erlesen des geschriebenen Wortes.
Es bietet zudem die Möglichkeit lange und zusammengesetzte Wörter in Silben zu zergliedern.
Mit der Zeit tritt die Sprechsilbe in den Hintergrund, da das Gehirn nun mehr und mehr Wortbilder abspeichert.
Schreibsilben sind die Silben, die bei der schriftlichen Trennung eines Wortes gebildet werden. In unserem Beispiel: ELE-FANT = 2 Schreibsilben, da im Deutschen kein einzelner Buchstabe alleine stehen darf. Diese Trennungsregeln gilt es den Kindern frühzeitig zu vermitteln.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der FRESCH-Ansatz auf dem Zusammenspiel dreier Grundlagen basiert:
– der Arbeitsweise des Gehirns
– dem (Sprech-)Rhythmus
– der Sprechsilbe als Segmentierungseinheit
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