
Ich starte meinen Artikel zur Blogparade von Bob Blume mit einem Statement von Sir Ken Robinson; ein bemerkenswerter Pädagoge und Bestsellerautor.
Einige von uns haben in den letzten Tagen sehr viel Wert auf fundierte theoretische Ansätze gelegt und viel Gutes miteinander verbunden. Großes Kompliment!
Ich lege meinen Schwerpunkt der #lernparade nunmehr auf meine eigene Praxis und die Arbeit mit den einzelnen Kindern in meiner Lerngruppe und entferne mich tatsächlich von der Kombination aus „zeitgemäßem Lernen“ UND „Digitalität“, denn es geht auch anders. 😉 Wobei ich die Kombination durchaus sehr sympathisch finde und schon einige sehr sehr gute Erfahrungen sammeln durfte; soweit die hervorragende Ausstattung an unseren Grundschulen es zulässt. 😉
Viele Jahre lang habe ich an einer jahrgangsgemischt arbeitenden Schule wirken dürfen, die die Jahrgänge 1-4 in allen Lerngruppen miteinander vereint.
Eine große Aufgabe für alle Beteiligten. Noch heute trauere ich dieser Zeit nach, die eine unfassbar große Bereicherung mit sich brachte.
Ist das zeitgemäß, was dort bis zum heutigen Tage passiert?
Muss man digitale Medien in den Vordergrund stellen, um zeitgemäße Bildung zu erklären, oder sogar zu legitimieren?
Für mich ein klares NEIN an dieser Stelle.
Es geht vielmehr um das Arbeiten miteinander, das Arbeiten füreinander und das Arbeiten hin zu den 4K`s.

Doch wie sieht das Arbeiten konkret aus? Muss es zwangsläufig über ein digitales Endgerät laufen, oder sind die 4K’s nicht schon seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Grundschuldidaktik und der Haltung in vielen Kollegien?
Das digitale Endgerät in der Mitte der Abbildung lässt sich problemlos mit uns Grundschullehrkräften ersetzen. Uhhh, heiße These, ich weiß! Was meint ihr?
Das Kollegium arbeitet Hand in Hand und damit meine ich eine wirklich spürbare Unterstützung in allen Bereichen. Monatliche Fachtreffen machen es möglich, dass fachfremde Lehrkräfte von sehr fachaffinen Kolleg*Innen profitieren können.
Man trifft sich in Kleingruppen und bereitet für den jeweiligen Folgemonat in jedem Fach einen Monatsplan/Arbeitsplan (für die Hand der Kollegin, des Kollegen und für die Hand der Kinder) inklusive aller Materialien vor. Diese werden sowohl digital, wie auch analog dokumentiert. Heißt: Arbeitsplan als Wordvorlage im Monatsordner auf dem PC inklusive aller digital vorhandenen Materialien plus Rundmail an alle.
Analog dazu alle Materialien in Ablagekörben bzw. Stehsammlern und verbaler Austausch. Jede Lehrkraft kann nun auf alle Materialien zugreifen und individuell auf die Kinder der eigenen Lerngruppe anpassen.
Den fertigen Monatsplan wandelte ich dann für die Kids meiner Lerngruppe in passende Tages-, Wochen-, Zweiwochen- oder Monatspläne um, reicherte sie mit individuellen Übungen und wichtigen Terminen und Mitteilungen an die Eltern an und schrieb mir selbst für jede Woche im Monat einen Plan, wie und wann ich etwas im Unterricht einführe, übe, trainiere, festige, abprüfe,… .
Ihr merkt, hier steht der Arbeitsplan für die Kinderhand im Mittelpunkt, nicht unsere eigene Planung.




Es ist und bleibt wichtig auf jedes einzelne Kind zu schauen, es nach seine Fähigkeiten und Fertigkeiten zu fördern und alle Kinder untereinander ins Gespräch kommen zu lassen. Diese Individualität, die diese Arbeitspläne mit sich bringen, schafft während der Unterrichtszeit einen großen Freiraum für Kleingruppenarbeit, für Einzelgespräche, für eine ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre, für möglichst intrinsisch motiviertes Forschen, Zeit für eigene Ideen und Experimente.
In einigen Wochen und Monaten gab es immer wieder Kinder, die gerne einen leeren Arbeitsplan haben wollten und sich eigene Aufgaben suchen konnten. Dieser Anspruch ist sehr sehr hoch und nur für wirklich extrem strukturierte und leistungsstarke Kinder machbar. Eine gute Unterstützung sind beispielsweise Lernhäuser, Lernlandkarten, Lernwege oder wie man den Lehrplan aufbereitet für die Hand der Kinder auch immer nennen mag.
Ich zeige Euch hier einmal einige Beispiele von Lernhäusern.
Dazu passend entwickelten wir für die Hand der Kinder passende Portfolios, in die wir gemeinsam mit den Kindern das Datum bzw. den Monat und das passende Schuljahr notieren.

Lernhaus Deutsch
Rechtschreibung Jg.1_2

Lernhaus Deutsch
Rechtschreibung Jg.3_4

Lernhaus Methoden
Jg.1_2

Lernhaus Methoden
Jg.3_4
Zu Beginn der Lernhausarbeit hatten wir Lernhäuser für Deutsch, Mathe und Sachunterricht in jedem Lerngruppenraum aufgehangen und frei zugänglich für alle gemacht. Nach und nach kamen in allen Fächern passende Lernhäuser hinzu und wir druckten alle in DIN A3 Format, laminierten diese und fügten sie mit einer stabilen Spiralbindung zu einem großen „Lernhausbuch“ zusammen.

Themen, die mit einem Stern gekennzeichnet sind, werden gemeinsam mit der Lehrkraft besprochen, eingeführt, hinterfragt,…
Einzelarbeit, Partnerarbeit, Kleingruppen- und Großgruppenarbeit sind ein wichtiger Teil des Lernens. Diese Phasen immer wieder zueinander zu führen ist Teil unseres Jobs.
Wir sind Lern- und Wegbegleiter, Coaches, Strukturgeber, Organisator und Mensch.
Wir leben vor, wir leben mit den Kindern, wir leben durch unsere Arbeit und wir leben ein Stück weit für Schule. Ich unterstelle jeder Lehrkraft einen Funken an Leidenschaft und Passion, sonst wären unsere Schüler*Innen heute nicht dort wo sie sind

2 Kommentare zu „zeitgemäßes Lernen – konkret“