Gerne möchte ich Euch heute an meiner Unterrichtsidee zum „Roten Faden“, der als Strukturierungshilfe für mündliches wie auch schriftliches Erzählen dienen kann, teilhaben lassen.
Immer wieder begegnen uns in den Lerngruppen Kinder, die unglaublich viel Phantasie und Einfallsreichtum in ihre Geschichten einbringen. Durch diese Fokussierung bleibt die Rechtschreibung beim ersten Notieren oft auf der Strecke. Die Konzentration liegt auf dem Inhalt und nicht auf der Orthografie.
Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, bietet es sich an mit der Methode des roten Fadens zu arbeiten.


Durch die Einführung der Äsop Fabel „Die großen und die kleinen Fische“ lernten die Kinder das Prinzip des roten Fadens anhand von Leitwörtern kennen.
Der Begriff „Leitwort“ wurde gesichert, die Kinder legten diese an „Rote Fäden“ an und schrieben sie auf.
Anschließend erfolgte die Präsentation durch mündliches Nacherzählen der Fabel.


Zur Übung wurde eine zweite Äsop Fabel eingeführt: „Der Löwe und das Mäuschen“.
Nach der Sicherung des Prinzips des Roten Fadens wurde die Fabel schriftlich nacherzählt. Auch hier wurden die Ergebnisse präsentiert.



In der nächsten Phase legten sich die Kinder auf eine Art „Fahrplan“ zum Roten Faden fest, d.h. auf Kriterien, die alle gemeinsam zu beachten hatten:
- Welche Personen kommen vor? / Einleitung
- Nichts dazu erfinden / das Wichtigste benennen
- Reihenfolge einhalten

Die Einführung von Erzählkarten zu Märchen stellt einen Übergang zum Gebrauch von Leitbildern anstelle von Leitwörtern dar. Zunächst wurde mündlich erzählt und das Auswählen und Legen von Leitbildern geübt.



Danach konnten eigene Geschichten in Gruppen verfasst werden, wobei der Prozess des Umsetzens von Leitwörtern in Leitbilder besonders trainiert wurde.
Schließlich wurden zu den Geschichtenszenen Fotos mit Plüschtieren erstellt und diese als Leitbilder bei der mündlichen Präsentation mit dem „Roten Faden“ als Strukturhilfe genutzt. Die Berücksichtigung der gemeinsam erarbeiteten Erzählkriterien war dabei immer ein wesentlicher Bestandteil.



Durch die unterschiedliche Zusammensetzungen der Gruppen ist es wunderbar möglich, dass leistungsstärkere Kinder eine selbst verfasste, ausgewählte Geschichte den anderen vorlesen, die dann wiederum mit Hilfe des Roten Fadens und den selbst hergestellten Leitbildern dieses Abenteuer nacherzählen können.
Zuletzt seht ihr hier noch ein Beispiel eines Kindes, welches sich komplett allein mit der Methode des roten Fadens eine eigene Geschichte vorstrukturiert und für unsere Klassenbücherei überarbeitet hat.

Einen detaillierten Blick in meine Prüfungsstunde im 2. Staatsexamen bekommt ihr hier: UPP_Unterrichtsentwurf_Deutsch
Das Arbeitsblatt „roter Faden“ und den Helferbogen könnt ihr natürlich auch gerne nutzen.
Gerne möchte ich auf die Seite von Anne Klank hinweisen. Durch sie bin ich auf diese wundervolle Idee gestoßen und das ist nun schon über elf Jahre her. Wo ist nur die Zeit geblieben?
Ebenso gerne verweise ich auf die Homepage von Beate Leßmann. In ihrem Konzept dient der Rote Faden als ein Werkzeug, um mit den Kindern auf der Grundlage der frei verfassten Texte zu erarbeiten, wie man Zusammenhänge, Strukturen oder Spannungsverläufe im Schreiben herstellen kann.
Viele Anregungen sind aus der Grundschulzeitschrift Nr.155 „Texte verstehen“.

Ein tolle Methode! Ich würde sie auch gerne einmal ausprobieren. Wurde der rote Faden im Einstieg während des Erzählens der Fabel durch die Lehrkraft gelegt und die Kinder haben im Anschluss die entsprechenden Leitwörter noch einmal selbst auf einem Aufgabenblatt geordnet oder wie kann ich mir den Einstieg genau vorstellen?
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Liebe Patricia,
du hast es richtig vermutet. Während der Einführung wurde der rote Faden von mir gelegt und die Kinder konnten sich daran orientieren. Später wurden die Kinder dann direkt selbst aktiv und nutzen ihn sehr eigenständig.
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