Heute möchte ich euch sehr gerne einen weiteren Praxistipp vorstellen, den ich bei mrs.rupad auf Instagram sehen durfte. Lest gerne, was sie zu berichten hat.
Diktate 4.0 – Mit dem Tablet zu besseren und motivierenderen Diktatergebnissen
Sie gelten als überaltert, verpönt, sinnlos – und doch haben sie in allen Schulformen gnadenlos ihren Platz im Lehrplan: Diktate.
Von den Schülern werden sie nicht selten abgrundtief gehasst, doch auch bei den Lehrkräften sind sie nicht unbedingt beliebt. So ging es zumindest mir. Vor zwei Jahren habe ich die Klassenleitung für eine Kombiklasse 3/4 übernommen und schon bald entstand folgende Situation: Das erste Diktat steht an, wir üben fleißig und modern mit Lernwörtern und netten Lernstationen. Soweit so gut.
Am Tag des Diktates diktiere ich brav, wie es schon einst meine Grundschullehrerin und alle nachfolgenden Deutschlehrer getan haben. Die ersten Kinder kommen nicht mit. Wie verabredet, halten sie stumm die Hand hoch. Ich wiederhole noch einmal. Und noch einmal. Erstes Stöhnen bei den schnellen Schülern. Wann es denn endlich weiter ginge, möchten sie wissen. Die schwachen Kinder kapitulieren – hochrot und voller Schamgefühl. Ich merke, wie ich innerlich unruhig werde. Diktiere weiter. Die Drittklässler sind nach 75 Wörtern erlöst und schreiben nun brav an ihrer Rechtschreibarbeit mit dem Schwerpunkt „ABC“. Die Viertklässler müssen noch 25 Wörter weiter schreiben – so sieht es das Protokoll vor. Auch sie schreiben nun an ihrer Rechtschreibarbeit mit dem Schwerpunkt „Wörterbuch“.
Zuhause greife ich voller Tatendrang den Stapel schwarzer Hefte an. Ich korrigiere zielstrebig alle Fehler und verspüre ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Vorsichtig erkundige ich mich bei erfahrenen Kolleginnen nach dem „Fehlerquotienten“, der letztendlich für die Notengebung ausschlaggebend ist. Zaghaft schreibe ich die angegebenen Noten mit Bleistift unter die Diktattexte meiner SchülerInnen. Mit der Rechtfertigung der pädagogischen Freiheit korrigiere ich mutig den Fehlerquotienten nach oben und merke, dass ich eingreifen muss.
Hier an dieser Stelle muss ich etwas verändern!
Noch am selben Tag überlege ich mir ein neues Rechtschreib-Trainingssystem und am nächsten Tag haben alle Kinder ein „Rechtschreibkrönchenheft“. Sie schreiben seitdem jeden Tag im offenen Anfang kleingeschriebene Texte ab und müssen die Groß- und Kleinschreibung erkennen
Tipp: Solche Abschreibkarteien gibt es beispielsweise beim IdeenreiseBlog .
Sie dürfen mit dem richtigen Text vergleichen und ihren Text korrigieren. Wer dann keine Fehler hat, bekommt ein Krönchen. Nach einem Quartal täglichen Abschreibens steht das zweite Diktat an. Ablauf ähnlich. Die starken Schüler haben sich zwar weiter verbessert, aber die schwachen bleiben beim Diktieren einfach auf der Strecke. Trotz der Rechtschreibkrönchen. Ich bleibe standhaft.
„Gut Ding will Weile haben.“ Mit Recht. Nach einem halben Jahr, wendet sich das Blatt.
Die Schriften meiner SchülerInnen werden lesbarer, die Fehler geringer. Gerade zu euphorisch bereite ich das dritte Diktat vor, das meiner Meinung nach alles verändern wird.
Doch meine Euphorie wird jäh zerstört. Auch hier das gleiche Bild, trotz der guten Ergebnisse beim allmorgendlichen Abschreibritual. Zeitgleich besuche ich eine Arbeitstagung meiner Steuergruppe „Medienkompetenz macht Schule“, denn wir sind Projektschule und haben trotz unserer geringen Schülerzahl 15 iPads erhalten, die wir in Klasse 3/4 nutzen. Die App „BookCreator“ habe ich direkt erworben und auf allen iPads installiert. Auf der Arbeitstagung werden Ideen ausgetauscht.
Für mich der Tag der tatsächlichen Wende. Eine Kollegin überlegt laut, ob es nicht sinnvoll wäre, auch Diktate als eBooks anzubieten. Es kribbelt in meinem Bauch. Die Ideen sprudeln. Ich spüre, dass ich der Lösung meines Problems ganz nah bin. Noch am selben Abend bereite ich ein erstes Tablet-Diktat vor und erste Probanden verschiedener Leistungsstufen schreiben es am nächsten Tag.
Die Ergebnisse liegen alle im Notenbereich von 1-3. Meine SchülerInnen und ich sind gleichermaßen überwältigt. Schneller als geplant, bereiten wir das nächste Diktat vor.
WOW! Das muss erstmal sacken, oder was meint ihr? Sehr nahe an unserem Alltag, an all den Schwierigkeiten und Hindernissen, die uns täglich begegnen. Mutig sein, Dinge verändern, bewegen, für unsere SchülerInnen anpassen, motiviert gestalten!
Hier bekommst du einen guten Überblick, wie deine eigene Erstellung aussehen kann.
Natürlich ist ein Blick auf mrs.rupads Instagramkanal allemal sehr lohnenswert. 🙂
Solltet ihr Interesse am Fabel-Material bekommen haben, dann schaut gern beim Matobe Verlag nach.
Weiterlesen „Tablet-Diktate – ein Praxisbeitrag“