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Individuelle Fehlerkultur am Beispiel der Rechtschreibung eigener Texte

Die Rechtschreibung ist, neben den Bereichen Sprechen und Zuhören, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen und Lesen-mit Texten und Medien umgehen, ein Kompetenzbereich des Schreibens, im Deutschunterrichts in der Grundschule.

Lehrplan Deutsch Grundschule NRW (neu)

Handreichung: Hinweise und Materialien für einen systematischen Rechtschreibunterricht in der Primarstufe in NRW

Schaut man auf die individuellen Texte der Schülerinnen und Schüler, ist es wichtig zwischen der Rückmeldung zum Inhalt und der Rückmeldung zur Grammatik und Rechtschreibung zu differenzieren. Eine gemischte Rückmeldung für das einzelne Kind ist verwirrend und erschwert den Überarbeitungsprozess sehr.
Dieser Beitrag widmet sich der Rückmeldung zur Rechtschreibung und wie diese individuell für jedes Kind gegeben werden kann.

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Lernlandkarten – ein Praxistipp

Ich freue mich wieder sehr, dass ich einen weiteren Praxistipp zur Verfügung stellen kann.
Laura, eine Grundschullehrerin aus Bayern stellt ihre Idee und Umsetzung zum Thema „Lernlandkarten – ein geliebtes Reflexionswerkzeug“ vor.

Hallo zusammen, ich bin Laura, Grundschullehrerin aus Bayern und darf euch in diesem Gastbeitrag Lernlandkarten vorstellen, ein noch recht junges Werkzeug, das sich auch schon für GrundschülerInnen hervorragend eignet, um den Lern- und Wissensstand zu reflektieren und Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.

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Tablet-Diktate – ein Praxisbeitrag

Heute möchte ich euch sehr gerne einen weiteren Praxistipp vorstellen, den ich bei mrs.rupad auf Instagram sehen durfte. Lest gerne, was sie zu berichten hat.

Diktate 4.0 – Mit dem Tablet zu besseren und motivierenderen Diktatergebnissen

Sie gelten als überaltert, verpönt, sinnlos – und doch haben sie in allen Schulformen gnadenlos ihren Platz im Lehrplan: Diktate.
Von den Schülern werden sie nicht selten abgrundtief gehasst, doch auch bei den Lehrkräften sind sie nicht unbedingt beliebt. So ging es zumindest mir. Vor zwei Jahren habe ich die Klassenleitung für eine Kombiklasse 3/4 übernommen und schon bald entstand folgende Situation: Das erste Diktat steht an, wir üben fleißig und modern mit Lernwörtern und netten Lernstationen. Soweit so gut.
Am Tag des Diktates diktiere ich brav, wie es schon einst meine Grundschullehrerin und alle nachfolgenden Deutschlehrer getan haben. Die ersten Kinder kommen nicht mit. Wie verabredet, halten sie stumm die Hand hoch. Ich wiederhole noch einmal. Und noch einmal. Erstes Stöhnen bei den schnellen Schülern. Wann es denn endlich weiter ginge, möchten sie wissen. Die schwachen Kinder kapitulieren – hochrot und voller Schamgefühl. Ich merke, wie ich innerlich unruhig werde. Diktiere weiter. Die Drittklässler sind nach 75 Wörtern erlöst und schreiben nun brav an ihrer Rechtschreibarbeit mit dem Schwerpunkt ABC“. Die Viertklässler müssen noch 25 Wörter weiter schreiben – so sieht es das Protokoll vor. Auch sie schreiben nun an ihrer Rechtschreibarbeit mit dem Schwerpunkt Wörterbuch“.
Zuhause greife ich voller Tatendrang den Stapel schwarzer Hefte an. Ich korrigiere zielstrebig alle Fehler und verspüre ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Vorsichtig erkundige ich mich bei erfahrenen Kolleginnen nach dem Fehlerquotienten“, der letztendlich für die Notengebung ausschlaggebend ist. Zaghaft schreibe ich die angegebenen Noten mit Bleistift unter die Diktattexte meiner SchülerInnen. Mit der Rechtfertigung der pädagogischen Freiheit korrigiere ich mutig den Fehlerquotienten nach oben und merke, dass ich eingreifen muss.
Hier an dieser Stelle muss ich etwas verändern!
Noch am selben Tag überlege ich mir ein neues Rechtschreib-Trainingssystem und am nächsten Tag haben alle Kinder ein Rechtschreibkrönchenheft“. Sie schreiben seitdem jeden Tag im offenen Anfang kleingeschriebene Texte ab und müssen die Groß- und Kleinschreibung erkennen
Tipp: Solche Abschreibkarteien gibt es beispielsweise beim IdeenreiseBlog .
Sie dürfen mit dem richtigen Text vergleichen und ihren Text korrigieren. Wer dann keine Fehler hat, bekommt ein Krönchen. Nach einem Quartal täglichen Abschreibens steht das zweite Diktat an. Ablauf ähnlich. Die starken Schüler haben sich zwar weiter verbessert, aber die schwachen bleiben beim Diktieren einfach auf der Strecke. Trotz der Rechtschreibkrönchen. Ich bleibe standhaft.
Gut Ding will Weile haben.“ Mit Recht. Nach einem halben Jahr, wendet sich das Blatt.
Die Schriften meiner SchülerInnen werden lesbarer, die Fehler geringer. Gerade zu euphorisch bereite ich das dritte Diktat vor, das meiner Meinung nach alles verändern wird.
Doch meine Euphorie wird jäh zerstört. Auch hier das gleiche Bild, trotz der guten Ergebnisse beim allmorgendlichen Abschreibritual. Zeitgleich besuche ich eine Arbeitstagung meiner Steuergruppe Medienkompetenz macht Schule“, denn wir sind Projektschule und haben trotz unserer geringen Schülerzahl 15 iPads erhalten, die wir in Klasse 3/4 nutzen. Die App BookCreator“ habe ich direkt erworben und auf allen iPads installiert. Auf der Arbeitstagung werden Ideen ausgetauscht.
Für mich der Tag der tatsächlichen Wende. Eine Kollegin überlegt laut, ob es nicht sinnvoll wäre, auch Diktate als eBooks anzubieten. Es kribbelt in meinem Bauch. Die Ideen sprudeln. Ich spüre, dass ich der Lösung meines Problems ganz nah bin. Noch am selben Abend bereite ich ein erstes Tablet-Diktat vor und erste Probanden verschiedener Leistungsstufen schreiben es am nächsten Tag.
Die Ergebnisse liegen alle im Notenbereich von 1-3. Meine SchülerInnen und ich sind gleichermaßen überwältigt. Schneller als geplant, bereiten wir das nächste Diktat vor.

WOW! Das muss erstmal sacken, oder was meint ihr? Sehr nahe an unserem Alltag, an all den Schwierigkeiten und Hindernissen, die uns täglich begegnen. Mutig sein, Dinge verändern, bewegen, für unsere SchülerInnen anpassen, motiviert gestalten!

Hier bekommst du einen guten Überblick, wie deine eigene Erstellung aussehen kann.
Natürlich ist ein Blick auf mrs.rupads Instagramkanal allemal sehr lohnenswert. 🙂

Solltet ihr Interesse am Fabel-Material bekommen haben, dann schaut gern beim Matobe Verlag nach.

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Dem Täter auf der Spur – ein Praxisbeitrag

@JuliaWerle

Herzlich Willkommen im neuen Jahr(zehnt).
Ich hoffe ihr seid alle fröhlich ins neue Jahr gestartet und hattet wundervolle Weihnachtsferien.
Ich hatte einen fulminanten Jahreswechsel, da ich seit Anfang der Woche als Schulleitung an meine neue Schule gewechselt bin. Was für ein Abenteuer!!!
Passend zum Schulstart gibt es heute für Euch eine Praxisidee der lieben Julia Werle. Über Instragram tauschten wir uns aus und sie war sofort bereit ihre wunderbare Idee auch hier zu teilen.
Lest Euch gerne durch, was sie in diesem Gastartikel schreibt.

Dem Täter auf der Spur ist ein Spiel zur Förderung rechtschriftlicher Fähigkeiten unter besonderer Berücksichtigung der Rechtschreibstrategien.
Rechtschreibung genießt seit einigen Jahren wieder vermehrt soziales Ansehen.
Gemessen an der Rechtschreibfähigkeit werden auch einige Rückschlüsse, nicht zuletzt die auf Begabung und Höhe des Schulabschlusses, gezogen. Da im Zuge dessen vor allem aber
auch die Qualität des Unterrichts zur Sprache kommt, wird der Rechtschreibunterricht in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus gerückt (vgl. Spiegel 2014, 7).
Mein Beitrag zeigt ein konkretes Beispiel, wie die rechtschriftlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler spielerisch und thematisch eingebettet gefördert werden können.
Bevor das Spiel an sich erklärt wird, sollte der didaktische Hintergrund noch kurz geklärt
werden, der hier eindeutig unter dem Begriff „Rechtschreibstrategien“ zusammengefasst
werden kann.
Eine Strategie ist „ein planendes (mentales) Vorgehen auf ein angestrebtes
Ziel hin“ (Ossner 2014, 98). Dabei sollte stets die zweifache Wissensperspektive der
Strategie bedacht werden, sodass der Unterschied zur Regel klar wird.
Der Unterschied besteht bei der Strategie darin, „dass man das Regelwissen auf ein Minimum reduziert und versucht, stattdessen die Denkbewegungen einzuüben, die der Anwendung der Regel zugrunde liegen“ (Mann 2010, 25). Grundsätzlich wird, basierend auf den geltenden orthografischen Prinzipien, zwischen dem Mitsprechen, Ableiten und Einprägen unterschieden, wie auch den Bildungsstandards für das Fach Deutsch der Primarstufe zu entnehmen ist. Je nach Konzeption können diese Strategien erweitert bzw. ausdifferenziert werden. Auch in dem konzipierten Spiel wird ein ausdifferenzierter Fundus an Strategien angesprochen, welcher den FRESCH-Strategien ähnelt.
Spielerklärung:
Das Spiel besteht aus einem Spielfeld, den Spielkarten und der Spieleranzahl entsprechend vielen Spielsteinen. Thematisch eingebettet ist das Spiel in ein Detektivszenario, in dem die
Schülerinnen und Schüler als kleine Detektive fungieren und einen Dieb verfolgen. Konzipiert wurde das Spiel für eine Kleingruppenförderung. Es wurde in die Thematik der vorherigen Stunden eingebettet. Die Schülerinnen und Schüler konnten nun also den Dieb fangen, dem sie schon mehrere Stunden auf der Spur waren. Natürlich kann das Spiel auch unabhängig eingesetzt werden. Die Spieleranzahl ist ebenso wenig festgeschrieben, es kann sowohl alleine als auch innerhalb einer Gruppe gespielt werden. Der Spieleranzahl entsprechend müssen dann die Spielsteine vorhanden sein. Die Spielfelder sind in Form von Fußabdrücken gestaltet, um ebenfalls die Thematik hervorzuheben. Auch diese Anzahl kann je nach Leistungsstand und Geschmack variiert werden. Wie auf dem Bild zu sehen, gibt es sechs verschieden gefärbte Spielfelder. Die Farben grün, pink, blau und gelb beziehen sich jeweils auf die Aktionskarten. Der rote Fußabdruck ermöglicht es den Kindern, ohne Bearbeitung weiterzuziehen. Dies ist gerade im Hinblick auf schwächere Schülerinnen und Schülern sinnvoll, da sie dadurch ein sicheres Erfolgserlebnis verspüren können, das nicht an eine Antwort gebunden ist. Entsprechend wurden schwarze Fußabdrücke aufgenommen, die die Kinder dazu anhalten, eine Runde auszusetzen.
Dies lockert das Spiel auf und fordert die Kinder zu Geduld auf. Die vier anderen Farben beziehen sich auf die Strategien.
Bei einer grünen Karte sollen die Kinder entsprechend der Mitsprechstrategie ein Wort in
Silben gegliedert sprechen, bei pink wird die Strategie des Ableitens bei der Umlautung
benötigt, bei gelb benötigen die Kinder die Strategie des Verlängerns aufgrund der
Auslautverhärtung und bei blau werden die Schülerinnen und Schüler zum Buchstabieren
aufgefordert, was letztlich das Einprägen beinhaltet.
Der Ablauf des Spiels ist recht simpel.
Ein Kind startet, zieht entsprechend der Farbe des Feldes auf dem es sich befindet eine Karte und löst die Aufgabe. Hat es die Aufgabe korrekt gelöst, darf es weiterziehen.
War die Antwort nicht richtig, darf das Kind nicht vorrücken.
Denkbar wäre auch eine Umsetzung mit dem Würfel, sodass die Kinder nicht
zwingend alle Felder bearbeiten müssen. Dies sollte von der jeweiligen Gruppe abhängig
gemacht werden. Die Aufträge auf den Karten können ebenfalls thematisch eingebettet sein, um die Motivation der Kinder zu steigern. Exemplarisch nenne ich hier gerne einige Aufträge:
Grün:
Bei einem Diebstahl muss alles genau dokumentiert werden.
Lies dem Polizisten ganz langsam und deutlich vor, was geklaut wurde!

Es ist ein Bild einer Halskette zu sehen.
Pink:
Vervollständige den Steckbrief des Täters!
Er hat nicht mehr alle _ in seinem Mund.
Die Schülerinnen und Schüler sehen das Bild des Täters mit vielen Zahnlücken. Dementsprechend sollen sie den Lückentext ausfüllen.
Gelb:
Beeil dich, der Dieb war schnell! Er ist schon hinter dem ___.
Die Schülerinnen und Schüler sehen ein Bild von einem Berg. Die Strategie des
Verlängerns hilft ihnen bei der Auslautverhärtung.
Blau:
Sieh genau hin! Was erkennst du auf dem Bild? Buchstabiere das Wort, damit der
Polizist mitschreiben kann.

Die Schülerinnen und Schüler sehen einen Fußabdruck.

Dieses Spiel bietet diverse Differenzierungsmöglichkeiten.
Natürlich kann hinsichtlich der Anzahl der Felder, der Strategien und der Vorgehensweise, sprich mit oder ohne Würfel, differenziert werden.
In der konkreten Umsetzung konnten die Kinder bei Problemen auch auf ihren Strategiefächer zurückgreifen, was ebenfalls unterstützend wirkte.
Der Fächer enthielt alle behandelten Strategien mit Erläuterungen und war thematisch angepasst als Lupe gestaltet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Spiel bereits durch die Thematik hohen
Aufforderungscharakter hat. Für die Lehrperson ist es mit wenigen Mitteln herzustellen und für die Kinder selbsterklärend, sodass es ohne große Hilfe gespielt werden kann.
Es eignet sich für fast jede Gruppe, da es eben an alle Kinder individuell angepasst werden kann und so spezielle Förderbereiche abdeckt. Der Einsatz ist in einer Einzelförderung,
Kleingruppenförderung oder auch als Freiarbeitsmaterial im Unterricht denkbar.
Natürlich kann die Idee des Spiels auf andere Inhalte übertragen werden. Es handelt sich hier um ein Spiel, das die Individualität jedes Kindes anspricht und mithilfe einer
thematischen Einbettung „ganz nebenbei“ unterrichtliche Inhalte fördert.

Literaturverzeichnis:
* Mann, Christine (2010): Strategiebasiertes Rechtschreiblernen. Selbstbestimmter Orthografieunterricht von Klasse 1-9. Weinheim, Basel: Beltz Verlag. S.10-98.
* Ossner, Jakob (22014): Strategien im Rechtschreibunterricht kennen und anwenden. In: Abraham, Ulf; Knopf, Julia (Hrsg.): Deutsch – Didaktik für die Grundschule. Berlin: Cornelsen Scriptor. S. 97-111.
* Spiegel, Ute (2014): Mit Rechtschreibstrategien richtig schreiben lernen. Seelze: Friedrich Verlag.

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